Ein eigenes Business starten und das neben dem Hauptjob? Für viele Frauen ist genau das der erste Schritt in die Selbstständigkeit.
Denn der Wunsch nach mehr Freiheit, Selbstverwirklichung und finanzieller Unabhängigkeit wächst; gerade wenn der 9-to-5-Job langfristig keine Erfüllung bringt. Gleichzeitig sind aber auch Unsicherheit, Zeitmangel und die Angst vorm Scheitern ständige Begleiter.
Die gute Nachricht: Du musst nicht sofort alles kündigen, um mit Deiner Idee loszulegen. Im Gegenteil – der clevere Weg ist oft, das Business nebenberuflich zu starten.
In diesem Artikel erfährst Du, wie Du Deine Idee konkretisierst, worauf Du organisatorisch achten solltest und wie Du auch mit begrenzter Zeit Schritt für Schritt sichtbar wirst.
Die Idee schärfen: Was willst Du wirklich anbieten?
Am Anfang steht oft ein vages Gefühl: „Ich will was Eigenes machen.“ Aber was genau? Und für wen? Ohne Klarheit wird aus diesem Gefühl oder dieser Vision schnell Frust. Vor allem, wenn Du nur begrenzt Zeit neben dem Hauptjob hast.
Aus diesem Grund musst Du den Fokus finden. Frage Dich:
- Was liegt Dir wirklich?
Bist Du kreativ, analytisch, handwerklich, strategisch? - Wobei fragen Dich anderen um Rat?
Oft liegt hier eine natürliche Kompetenz. - Wofür würdest Du auch abends oder am Wochenende brennen?
Bevor Du mit Deiner Idee nach außen gehst, lohnt sich ein Reality-Check:
- Wen willst Du ansprechen? (Zielgruppe)
- Welches Problem löst Du? (Nutzen)
- Wofür willst Du stehen? (Positionierung)
Je klarer Du bist, desto leichter wird alles Weitere; von der Kommunikation bis zum Angebot. Denn dann geht’s ans Schärfen der Idee. Dazu gibt es drei zentrale Fragen:
- Für wen ist das, was Du vorhast?
Definiere Deine Zielgruppe klar (z. B. „berufstätige Mütter, die…“ statt „alle Frauen“). - Welches Problem löst Du?
Kein Mensch kauft eine Idee, sondern eine Lösung. - Was unterscheidet Dich von anderen?
Du brauchst kein Alleinstellungsmerkmal, aber eine Perspektive oder Haltung, die man mir Dir verbindet.
Beispiel:
Du willst ein Online-Coaching anbieten. Klingt erstmal generisch. Wenn Du aber sagst: „Ich helfe Frauen, sich nach der Elternzeit neu beruflich auszurichten“, wird es greifbar.
Teste Deine Idee im Kleinen durch Instagram-Content, Mini-Workshops oder einfach Gespräche mit Deiner Zielgruppe. Du brauchst kein fertiges Business-Modell; nur Klarheit über den nächsten machbaren Schritt.
Zeitmanagement & Routinen: So bleibst Du auch nach Feierabend fokussiert
Neben dem Hauptjob gründen ist kein Sprint, sondern ein Langstreckenlauf. Und der größte Gegner dabei? Nicht der Mangel an Ideen, sondern der Mangel an Zeit und Energie. Darum brauchst es ein realistisches System, das Dich nicht überfordert; sondern trägt.
Finde Deinen „Gründerinnen-Zeitraum“
Du musst nicht jeden Tag 4 Stunden an Deiner Idee arbeiten. Aber Du brauchst feste Zeitfenster, die Dir gehören.
Stell Dir Fragen wie:
- Wann bin ich am produktivsten?
(Früh morgens, abends, am Wochenende?) - Wann habe ich wirklich Ruhe?
(Wenn die Kinder schlafen? Nach dem Sport?) - Wie viele Stunden pro Woche sind aktuell realistisch?
(Ohne schlechtes Gewissen)
Hast Du beispielsweise Montag & Mittwoch je 1,5 Stunden nach Feierabend Zeit? Oder Samstagmorgens 2 Stunden im Café mit Laptop und Kopfhörern. Das reicht, wenn Du es durchziehst.
Feste Routinen = weniger Stress
Routinen nehmen Dir Entscheidungen ab. Du weißt: „Montagabend = Content schreiben“, statt jeden Tag neu zu überlegen, was Du tun solltest.
Beispiele für einfache Wochen-Routinen:
- Montag: 1 Task für Reichweite (z. B. Post, Newsletter, Netzwerken)
- Mittwoch: 1 Task fürs Angebot (Produktidee, Landing Page, Testkunden)
- Freitag: 1 Reflexion + Wochenplanung fürs Business)
Nutze Tools, die Dich als Gründerin unterstützen und lerne, wie Du am besten konzentriert arbeiten kannst.
Kein Perfektionismus, keine Vergleiche
Nach der Arbeit wirst Du nicht immer 100 % Energie haben. Das ist okay und völlig normal.
Besser: 45 Minuten mit Fokus als 3 Stunden Chaos.
Erlaube Dir unperfekte Posts, kleine Fortschritt und auch mal einen Abend auf der Couch (kein Burnout, bitte!)
Routinen wirken wie Training. Erst fordern sie Dich, dann tragen sie Dich. Wenn Du 3 Monate lang 2-4 Stunden pro Woche in Dein Business investierst, hast Du mehr geschafft als 90 % derer, die „bald mal starten wollen“.
Mini-Test statt Mega-Launch: So validierst Du Deine Idee nebenbei
Viele Gründerinnen denken, sie brauchen zuerst eine perfekte Website, ein ausgeklügeltes Branding oder ein fertiges Produkt, bevor sie starten können. Falsch gedacht!
Wenn Du neben dem Job gründest, ist das Ziel nicht Perfektion, sondern schnelle Erkenntnisse:
- Will das überhaupt jemand kaufen?
- Für welches Problem bietest Du eine echte Lösung?
Deshalb teste klein und teste früh.
Finde Dein kleinstes testbares Angebot (MVP)
Ein MVP („Minimum Viable Product“) ist die einfachste Version Deiner Idee, die schon echten Nutzen bringt. Du musst also nicht gleich ein Schloss bauen, wenn ein kleines Haus auch erstmal reicht.
Beispiele:
- Du willst Coach werden?
Biete 3 kostenlose Kennenlern-Sessions an und frage nach Feedback - Du planst ein digitales Produkt?
Erstelle eine Mini-Version (z.B. ein PDF statt gleich einen kompletten Kurs) - Du möchtest handgemachte Produkte verkaufen?
Starte mit 1-3 Varianten und biete sie auf Instagram oder Etsy an.
Das Ziel ist nicht direkt der Umsatz, sondern echtes Feedback, was Dich langfristig besser werden lässt.
3 Wege, um Deine Idee direkt zu testen
Mit einer einfachen Landing Page kannst Du Dein Angebot in wenigen Sätzen beschreiben und eine Warteliste aufbauen, um die Nachfrage zu erörtern. Dazu reicht auch schon ein kostenfreier Anbieter, um Leads zu sammeln. Du brauchst zu Beginn keine teure Website.
In den richtigen Communities oder auf Social Media kannst Du Deine Idee vorstellen, indem Du offen darüber sprichst. Frage nach, wer Interesse hätte und beobachte, ob Du Rückfragen, Likes oder Kommentare erhältst.
Mit einem Pilotangebot mit echten Nutzern führst Du Deine Leistung mit 3-5 Personen durch. Kostenlos oder günstig. Im Gegenzug erhältst Du wertvolles Feedback und im besten Fall auch schon direkt Kundenstimmen. Frage gezielt nach, was hilfreich war, was gefehlt hat und ob sie Zahlen würden.
Mit frühen Tests baust Du Dir jetzt schon Reichweite, Vertrauen und vielleicht erste Kunden auf; ohne Risiko. Du wirst selbstsicherer mit Deiner Idee, klarer im Wording und schneller besser.
Solche Mini-Tests ersetzen natürlich keinen Businessplan, falls Du einen benötigen solltest. Aber sie geben Dir echtes Feedback, echte Kontakte und echtes Momentum.
Netzwerken ohne Schleimspur: So findest Du Mitstreiterinnen & Support
„Netzwerken“ klingt für viele erstmal unangenehm. Nach steifen Business-Events, Namensschildern und Smalltalk mit Fremden.
Aber: Gerade als Gründerin neben dem Job brauchst Du ein Netzwerk.
Nicht, um Dich zu verkaufen. Sondern um Inspiration, ehrliches Feedback und echten Support zu bekommen.
Warum Netzwerke so wichtig sind (gerade neben dem Hauptjob)
Wenn Du neben dem Beruf gründest, arbeitest Du oft abends, am Wochenende oder „zwischen Tür und Angel“. Du hast wenig Zeit, wenig Ressourcen und triffst selten Menschen, die dasselbe durchmachen wie Du.
Ein gutes Netzwerk ist dann wie ein doppelter Boden:
- Du bekommst Motivation, wenn Du zweifelst
- Du findest Lösungen, wenn Du hängst
- Du bleibst dran, wenn’s zäh wird
Und ganz nebenbei entstehen dadurch erste Kooperationen, Empfehlungen oder sogar Deine ersten Kunden.
So baust Du Dir Dein Netzwerk auf
Hier drei einfache Wege, wie Du auch als introvertierte oder vielbeschäftigte Gründerin Dein Netzwerk aufbaust:
- WerdeTeil einer (Online-)Community
Ob auf LinkedIn, in Facebook-Gruppen oder Business-Foren: Suche Dir einen Raum, in dem andere Frauen gerade in ähnlichen Phasen stecken. Poste Fragen, teile Deine Fortschritte, gib Feedback. - Gehe aktiv auf Einzelkontakte zu
Hast Du jemanden gesehen, dessen Content Dich inspiriert? Schreib eine kurze, ehrliche Nachricht. Oft entstehen daraus wertvolle Kontakte oder sogar neue Freundschaften - Starte einen Mini-Stammtisch oder regelmäßigen Call
Du kennst zwei, drei Frauen, die auch gründen? Dann organisiere alle 4 Wochen ein kurzes Online-Meetup. Erfahrungen teilen, Fragen klären und dranbleiben ist das Ziel.
Wichtig: Qualität vor Quantität
Es geht nicht darum, 100 Visitenkarten zu sammeln. Finde 2-3 Personen, mit denen Du ehrlich sprechen kannst – über Fortschritte, Ängste und Ideen.
Die Selbstständigkeit fühlt sich weniger einsam an, wenn man nicht alleine startet.
Grenzen setzen & Prioritäten klären: Zeit für Dein Business schaffen (auch mit 40h-Job)
Die größte Herausforderung beim Gründen neben dem Job: Zeit.
Du hast nur eine begrenzte Anzahl an Stunden in der Woche und die meisten gehören Deinem Hauptjob, Deiner Familie oder Freunden. Aber die Realität ist klar: Für Dein Business brauchst Du auch Zeit.
Der Spagat zwischen den Verpflichtungen kann überwältigend sein. Doch es gibt Möglichkeiten, wie Du Dir die Zeit nicht nur einteilen, sondern auch wirklich nutzen kannst, ohne dabei auszubrennen.
Warum Du Dir Zeit für Dein Business nehmen musst
Es ist einfach, sich in den Alltagsaufgaben zu verlieren. E-Mails beantworten, Meetings, To-Do-Listen abarbeiten.
Doch Du darfst nicht vergessen: Dein Business ist keine Nebensache. Es ist die Zukunft, die Du aufbaust. Und um diese Zukunft zu gestalten, brauchst Du regelmäßig Zeit.
Das bedeutet nicht, dass Du 80-Stunden-Wochen einlegen musst. Es geht um strategische Zeitplanung, um das Beste aus den Stunden herauszuholen, die Du wirklich investieren kannst.
Prioritäten setzen: Was ist wirklich wichtig im Business?
Nicht alles ist gleich wichtig. Als Gründerin neben dem Job musst Du Prioritäten setzen.
Fokussiere Dich auf die täglichen, wöchentlichen und monatlichen Aufgaben, die Dein Business nachhaltig voranbringen.
Setze klare Prioritäten und stelle sicher, dass Du regelmäßig an den Dingen arbeitest, die am meisten Einfluss auf Dein Wachstum haben. Das könnte beispielsweise die Kundengewinnung sein, damit Du Dir eine Kundenbasis aufbaust. Aber auch die Marketingstrategie, um zu wissen, wer Deine Zielgruppe ist und wie Du dich ihr gegenüber präsentierst. Musst Du Dein Produkt verbessern, um den Wert zu steigern? Oder lieber erst noch weiterbilden und schauen, wo Du Dich noch verbessern kannst um als Unternehmerin zu wachsen?
Deine Zeit effektiv managen
Wie setzt Du jetzt diese Prioritäten konkret um? Hier sind ein paar bewährte Techniken, mit denen Du Deine Zeit als Gründerin neben dem Job effektiv managen kannst:
- Blockiere feste Zeiten in Deinem Kalender
Blocke Dir feste Arbeitszeiten, die nur Deinem Business gewidmet sind. Ob es 2 Stunden an einem Mittwochabend sind oder 3 Stunden am Samstagmorgen. Wichtig ist, dass Du diesen Zeitraum regelmäßig einplanst. - Nutze Zeitslots für kleine Aufgaben
Wenn Du an Deinem Projekt arbeitest, unterteile größere Aufgaben in kleinere Schritte. Dadurch kannst Du auch dann produktiv sein, wenn Du nur 15-30 Minuten Zeit hast. - Vermeide Ablenkungen
Wenn Du in einer bestimmten Zeit an Deinem Business arbeitest, schalte Ablenkungen wie Social Media, E-Mails oder Nachrichten aus. Setze klare Grenzen für diese Phasen und konzentriere Dich nur auf Dein Business. - Delegiere, was Du nicht selbst machen musst
Wenn Du merkst, dass Du Aufgaben nicht alleine stemmen kannst, überlege, wie Du Delegieren oder Outsourcing nutzen kannst. - Behalte Deine Energien im Blick
Deine Energie ist genauso wichtig wie Deine Zeit. Achte darauf, dass Du Dir auch Pausen gönnst, damit Du über längere Zeit produktiv bleibst. Vermeide es, Dich bis zum Burnout zu treiben. Dein Business wächst nicht schneller, wenn Du Dich selbst überlastest.
Prioritäten auch im Privatleben setzen
Du kannst nicht alles gleichzeitig machen. Und das ist vollkommen okay!
Es gibt Zeiten, da musst Du „Nein“ zu privaten Verpflichtungen oder Freizeitaktivitäten sagen, um Deine eigenen Ziele zu erreichen. Das heißt nicht, dass Du Deine Freunde oder Familie vernachlässigen musst. Es bedeutet einfach, dass Du klar kommunizieren musst, dass Du in bestimmten Zeiten Fokus und Ruhe für Deine Unternehmensentwicklung brauchst.
Fazit: Deine Business-Idee erfolgreich neben dem Job umsetzen
Der Weg zur erfolgreichen Gründung neben dem Job ist anspruchsvoll, aber keineswegs unmöglich. Mit der richtigen Planung, Priorisierung und einem klaren Fokus kannst Du Dein Business nach und nach aufbauen. Achte darauf, Dir realistische Ziele zu setzen und Deine Zeit sinnvoll zu nutzen. Dein Business wird nur dann wachsen, wenn Du konsequent an ihm arbeitest, ohne Deine anderen Verpflichtungen zu vernachlässigen.
Vergiss nicht: Jeder noch so kleine Schritt zählt. Die Zeit, die Du in Deine Geschäftsidee investierst, wird sich mit der Zeit auszahlen. Sei geduldig und bleib dran!