Perfektionismus als Gründerin: So wirst Du ihn los

Perfektionismus als Gründerin: So wirst Du ihn los

Kennst Du das Gefühl, ständig alles richtig machen zu wollen? Am liebsten beim ersten Versuch? Die Website soll makellos sein, Dein Angebot bis ins letzte Detail ausgearbeitet und selbst der LinkedIn-Post darf nicht raus, bevor jedes Komma sitzt.

Willkommen in der Welt des Perfektionismus! Keine Sorge, damit bist Du nicht allein.

Warum dieses Thema so viele Gründerinnen betrifft?

Als Gründerin stehst Du unter enormen Druck. Du willst professionell wirken, ernst genommen werden. Dein Herzensprojekt „richtig“ machen. Schließlich hängt so viel daran: Zeit, Geld, vielleicht auch Dein Selbstwertgefühl.

Das Problem: Dieser Anspruch an Perfektion ist nicht nur anstrengend, sondern vor allem hinderlich.

Denn während Du noch an der perfekten Formulierung feilst, geht eine andere mit einer halbgaren Idee einfach mal raus und gewinnt Kunden. Während Du zweifelst, ob Deine Website „gut genug“ ist, verpasst Du vielleicht genau die Sichtbarkeit, die Du brauchst, um zu wachsen.

Perfektionismus ist nicht gleich Professionalität. Er ist oft eine gut getarnte Form von Angst: vor Ablehnung, Kritik oder Scheitern.

Was ist Perfektionismus überhaupt und wann wird er zum Problem?

Perfektionismus klingt auf den ersten Blick gar nicht so schlecht, oder? Schließlich steckt das Wort perfekt drin. Viele verwechseln ihn auch mit gesundem Ehrgeiz oder einem hohen Qualitätsanspruch. Doch es gibt einen entscheidenden Unterschied:

Ehrgeiz spornt Dich an.
Perfektionismus blockiert Dich.

Während Ehrgeiz Dir hilft, Ziele zu setzen und dran zu bleiben, sorgt Perfektionismus dafür, dass Du ständig zweifelst, überarbeitest, aufschiebst – aus Angst, nicht gut genug zu sein.

Typische Anzeichen für blockierenden Perfektionismus:

  • Du überarbeitest einfache Aufgaben mehrfach, weil sie noch nicht gut genug sind.
  • Du brauchst ewig für Entscheidungen, aus Angst, die falsche zu treffen.
  • Du startest Projekte gar nicht erst, weil Du sie noch nicht perfekt findest.
  • Du kannst Dich schlecht über Erfolge freuen, weil Du direkt das „Nächste“ siehst.
  • Kritik trifft Dich härter als nötig; auch wenn sie sachlich gemeint ist.

Vielleicht kommt Dir davon einiges bekannt vor. Vielleicht hast Du Dir auch schon mal gedacht:

„Wenn ich es nicht perfekt mache, denken alle, ich bin nicht kompetent.“

Das ist einer der häufigsten Glaubenssätze hinter perfektionistischem Verhalten und er sitzt tief. Viele Frauen wachsen mit der Idee auf, immer alles richtig machen zu müssen: fleißig, gewissenhaft, fehlerfrei. In der Schule, im Job und dann auch noch in der Selbstständigkeit.

Der innere Kritiker, der Dir ständig einflüstert, dass es „noch nicht reicht“, ist oft schon lange da. Aber als Gründerin wird er besonders laut, weil Du auf einmal selbst verantwortlich bist. Für Entscheidungen, Sichtbarkeit, Erfolg und eben auch für Fehler.

Dabei bist Du nicht hier, um perfekt zu sein, sondern um echt zu sein. Und genau das schauen wir uns im nächsten Kapitel genauer an.

Wie Perfektionismus Dich als Gründerin ausbremst

Du willst professionell auftreten, Vertrauen schaffen und zeigen, dass Du weißt, was Du tust – logisch. Doch genau hier lauert die Falle: Der Wunsch, alles „richtig“ zu machen, kann dazu führen, dass Du gar nichts machst oder Dich in Kleinigkeiten verlierst, die am Ende niemanden wirklich auffallen; außer Dir selbst.

Zeitfresser & Entscheidungsblockaden

Du planst Deinen Launch und feilst tagelang an einem einzigen Satz auf Deiner Website. Oder Du hast eine Idee für ein neues Angebot, aber überarbeitest das Freebie fünf Mal, bevor es überhaupt jemand gesehen hat.

Perfektionismus kostet Zeit und nicht nur das: Er bremst auch Deinen Mut zur Entscheidung. Denn: Wenn alles „perfekt“ sein soll, darf nichts schiefgehen. Du überlegst doppelt, dreifach, manchmal ewig.

„Alles oder nichts“-Denken

Kennst Du Gedanken wie:

„Wenn ich nicht täglich auf Social Media poste, kann ich es auch ganz lassen.“
„Wenn mein Angebot noch nicht 100 % durchdacht ist, darf ich es nicht zeigen.“

Das ist typisch für Perfektionismus: Du setzt Dir selbst hohe Hürden, die kaum erreichbar sind und wenn Du sie nicht sofort nehmen kannst, fängst Du gar nicht erst an. Dabei entsteht Erfolg meist durch Ausprobieren, nicht durch ewiges Planen.

Vergleich mit anderen

Instagram, LinkedIn, Websites anderer Gründerinnen… überall scheint alles „besser“, schöner, professioneller. Du denkst: „Bei mir sieht das noch nicht so aus. Ich bin noch nicht so weit.“

Was Du dabei vergisst: Du siehst nur das Endergebnis, nicht die Entwürfe, nicht die Zweifel, nicht die unperfekten Anfänge. Ja, viele arbeiten mit Designern, Coaches oder Texter im Hintergrund. Du vergleichst also oft Deine Rohversion mit einem Hochglanzprodukt.

Perfektionismus wirkt sich auf Dein Business und Dein Wohlbefinden aus

  • Du bist ständig angespannt, weil Du „noch nicht fertig bist“.
  • Du zweifelst an Dir, obwohl Du längst gute Arbeit leistest.
  • Du kommst langsamer voran, weil Du Selbstsabotage betreibst, nicht wegen mangelndem Talent.

Das Fatale: Nach außen sieht man Perfektionismus oft nicht. Deine Umgebung sieht nur, dass Du „noch nicht so weit“ bist. Dass Du „vorsichtig“ bist oder „still“. Dabei bist Du nicht faul oder unentschlossen. Du bist blockiert vom Wunsch, alles perfekt zu machen.

Genau da darfst Du raus.

Perfektionismus erkennen: Bin ich betroffen?

Perfektionismus ist tückisch, denn er tarnt sich gern als „hoher Anspruch“ oder „Liebe zum Detail“. Doch während Du denkst, Du willst einfach nur gute Arbeit machen, zieht er im Hintergrund die Fänden und bremst Dich aus.

Aber wie erkennst Du, ob Du wirklich betroffen bist? Hier kommt ein kleiner Selbsttest:

Mini-Check: Trifft das auf Dich zu?

Beantworte die folgenden Aussagen spontan mit Ja oder Nein:

  1. Ich schiebe Aufgaben oft auf, weil ich sie „noch nicht perfekt“ umsetzen kann.
  2. Ich habe Angst, sichtbar zu werden, weil meine Website / mein Angebot / mein Auftritt noch nicht gut genug ist.
  3. Ich brauche ewig für Entscheidungen, weil ich keine Fehler machen will.
  4. Ich finde es schwer, Komplimente oder Lob einfach anzunehmen
  5. Ich habe oft das Gefühl, andere bekommen alles leichter und besser hin als ich.
  6. Ich überarbeite Kleinigkeiten mehrfach, obwohl sie eigentlich schon okay sind.
  7. Ich bin unzufrieden, wenn ein Ergebnis „nur“ gut, aber nicht perfekt, ist.

Wenn Du mehr als 3-mal „Ja“ gesagt hast:
Es ist sehr wahrscheinlich, dass Perfektionismus Dich beeinflusst, vielleicht sogar mehr, als Dir bewusst ist.

Typische Gedanken von Perfektionismus

Du erkennst Deinen Perfektionismus auch an bestimmten Glaubenssätzen, zum Beispiel:

  • „Ich darf erst starten, wenn alles zu 100 % durchdacht ist.“
  • „Was nicht perfekt ist, wird niemand ernst nehmen.“
  • „Ich darf mir keine Fehler erlauben. Das sieht unprofessionell aus.“
  • „Ich muss erst noch XY können / haben / wissen, bevor ich rausgehen kann.“

Diese Gedanken fühlen sich oft vernünftig an, sind aber in Wahrheit Selbstsabotage. Sie halten Dich davon ab, mit dem zu arbeiten, was Du schon kannst. Mit dem, was Du jetzt zu geben hast.

Reflexionsfragen für Dich:

  • Was hält mich wirklich davon ab, jetzt loszulegen?
  • Wo in meinem Alltag verliere ich Zeit durch den Anspruch, perfekt zu sein?
  • Wie würde ich handeln, wenn ich mir erlauben würde, Fehler zu machen?

Schreib Deine Antworten auf. Oft reicht schon ein ehrlicher Blick auf Deine Muster, um den ersten Schritt raus aus der Perfektionsfalle zu machen.

So wirst Du Deinen Perfektionismus Schritt für Schritt los

Du kannst Perfektionismus nicht einfach „abschalten“. Aber Du kannst lernen, ihn zu erkennen, zu hinterfragen und nach und nach loszulassen. Ganz wichtig dabei: Druck rausnehmen.

Nicht „perfekt unperfekt“ sein wollen, sondern einfach anfangen, Dinge anders zu machen.

Hier kommen konkrete Strategien, die Dir helfen können:

1. Fang bewusst unperfekt an

Statt alles bis ins letzte Detail vorzubereiten:

  • Start mit einer „Beta-Version“.
  • Veröffentliche den Post, auch wenn der letzte Satz noch nicht 100 % sitzt.
  • Zeige Dein Angebot, auch wenn Du noch Feedback einholen willst.

Erlaube Dir, Dinge in der echten Welt zu verbessern; nicht nur im stillen Kämmerlein.

Fortschritt entsteht durch Handlung, nicht durch Planung.

2. Nutze Zeitbegrenzungen

Setz Dir ein festes Zeitfenster für Aufgaben. Beispiel:

„Ich arbeite 45 Minuten an diesem Text. Dann ist Schluss.“
Danach: veröffentlichen oder abgeben.

Warum das wirkt? Du trainierst Dein Gehirn, Prioritäten zu setzen, statt Dich in Details zu verlieren.

3. Lerne, mit Feedback umzugehen

Feedback ist kein Urteil über Deinen Wert, sondern eine Einladung zum Wachsen. Hol es Dir aktiv ein – auch, wenn es sich erst mal unangenehm anfühlt.

Je öfter Du merkst, dass nichts Schlimmes passiert, desto leiser wird die Angst vorm „Nicht-genug-Sein“.

4. Feiere bewusst Deine Erfolge (auch die kleinen)

Perfektionistinnen schauen oft nur auf das, was noch fehlt. Dreh den Blick um:

  • Was habe ich heute geschafft?
  • Was hat gut funktioniert?
  • Wo war ich mutig, obwohl es nicht perfekt war?

Mach’s sichtbar: mit einem Erfolgsjournal, einem Post-it am Laptop oder einer Nachricht an eine Freundin.

5. Erinnere Dich regelmäßig: Gut ist gut genug

Manchmal hilft ein Satz, den Du Dir bewusst immer wieder sagst: „Gut ist gut genug.“

Oder auch: „Es ist nicht meine Aufgabe, perfekt zu sein, sondern präsent.“

Druck raus. Präsenz rein.

Fazit: Du musst nicht perfekt sein, um erfolgreich zu sein

Du bist nicht hier, um alles richtig zu machen.
Du bist hier, um Deinen Weg zu gehen.

Der darf Ecken, Kanten, Pausen und Richtungswechsel haben.

Erfolg hat nichts mit Perfektion zu tun, sondern mit Mut, Klarheit und Vertrauen in Dich und Deinen Prozess.

founderin.de

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