Du hast das Gefühl, es wiederholt sich. Vielleicht geht es um Dein Pricing. Oder um das mulmige Gefühl beim Self-Marketing. Oder um die Kundin, die erneut Deine Grenzen ignoriert, obwohl Du Dir geschworen hattest, diesmal klarer zu kommunizieren.
Es gibt viele dieser Situationen, die auf den ersten Blick rein organisatorisch wirken und sich dann doch viel tiefer zeigen. Vielleicht erkennst Du Dich in einem oder mehreren dieser Beispiele wieder:
- Du traust Dich nicht, Dein Angebot sichtbar zu machen, weil es sich „zu laut“ anfühlt
- Du verlierst Dich im Vergleichen mit anderen und fühlst Dich permanent hinterher
- Du arbeitest zu viel, weil „Nein sagen“ Dir schwer fällt – vor allem bei netten Kund:innen
- Du hast Angst, zu teuer zu sein oder mit Deinem Wert anzuecken
- Du findest keine Worte für Deine Einzigartigkeit und bleibst dadurch unklar
- Du merkst, dass Du Dich selbst sabotierst, obwohl Du genau weißt, was zu tun wäre
- Du willst wachsen – aber innerlich bremst Dich etwas, was Du nicht benennen kannst
Solche Stolpersteine sind im Gründerinnenalltag keine Ausnahme, sondern eher die Regel. Und oft sind sie mehr als nur äußere Hürden – sie berühren tiefe innere Themen.
Frust, der bleibt
Warum hakt es immer wieder an den gleichen Punkten? Du denkst, Du hast das Thema doch längst bearbeitet – aber es klebt förmlich an Dir. Solche festgefahrenen Muster sind oft mehr als nur Gewohnheiten. Sie können emotionale, mentale oder systemische Wurzeln haben. Und genau hier setzt ein neuer Blickwinkel an: Was, wenn Du das Problem nicht „lösen“ musst, sondern neu betrachten darfst?
Gefühl | Was könnte es Dir sagen | Einladung zur Reaktion |
---|---|---|
Wut | Etwas überschreitet Deine Grenzen | Grenzen klarer setzen |
Traurigkeit | Du verabschiedest Dich von etwas Wichtigem | Zeit geben, loslassen erlauben |
Angst | Etwas ist unklar oder zu groß | Struktur geben, Unterstützung suchen |
Scham | Du fürchtest Ausschluss oder Ablehnung | Herkunft reflektieren, Selbstmitgefühl üben |
Emotionen als Informationsquelle
Systemisches Coaching – Zusammenhänge erkennen, statt Symptome bekämpfen
Systemisches Coaching geht davon aus, dass jedes Problem, jedes Verhalten, jede Blockade in einem Zusammenhang steht – mit Deiner Biografie, Deinem Umfeld, Deinen inneren Werten und äußeren Rollen. Anders als klassische Coaching-Ansätze, die oft stark kognitiv arbeiten, schaut systemisches Coaching lösungs- und ressourcenorientiert auf das „große Ganze“: Woher kommt dieses Muster? Wem dient(e) es (früher)? Was hält es gerade aufrecht?
Statt Ratschläge zu geben, stellt systemisches Coaching Fragen; solche, die Dich in Deine Tiefe führen. Du wirst eingeladen, Dich (besser) kennenzulernen und auf Dich zu schauen: auf Dein „System“, Deine Beziehungen, Deine Glaubenssätze. Nicht um zu analysieren, sondern um zu verstehen. Und dadurch neue Handlungsspielräume zu entdecken.
„Probleme entstehen nicht mit dem Ereignis – sondern damit, wie wir das Ereignis bewerten.“
(inspiriert von Virginia Satir, Pionierin der systemischen Arbeit)
Reframing – was das „Problem“ Dir eigentlich sagen will
Die Kraft eines Perspektivwechsels
Manchmal braucht es gar keine Veränderungen der Situation, in der wir uns befinden, sondern nur eine andere Sichtweise. Genau hier kommt Reframing ins Spiel: Es bedeutet, einem Verhalten oder einem inneren Konflikt einen neuen Bedeutungsrahmen zu geben. Nicht: „Ich bin falsch, weil ich so bin“, sondern: „Was will dieses Verhalten mir vielleicht zeigen?“ Der Perspektivwechsel bringt nicht nur einen milderen und versöhnlichen Blick auf das eigene Verhalten, sondern auch echte Klarheit, weil Du plötzlich verstehst, warum sich etwas hartnäckig hält.
Der verdeckte Nutzen
Oft gibt es gute Gründe, warum ein bestimmtes Verhalten bleibt – auch wenn Du es eigentlich ändern willst. Vielleicht schützt es Dich. Vielleicht steht es für einen inneren Wert. Oder Du bleibst loyal zu einer inneren Überzeugung, die früher wichtig war. Diese unbewussten Motive machen Veränderung schwer und genau deshalb lohnt es sich, ihnen mit Neugier zu begegnen.
Potenzial sichtbar machen
Reframing bedeutet nicht, Probleme schönzureden. Jedoch neue Bedeutungen zu entdecken. Hier ein paar inspirierende Beispiele:
- „Ich bin zu vorsichtig“ → Ich habe ein gutes Gespür für Timing
- „Ich bin zu emotional“ → Ich nehme fein wahr, was andere brauchen
- „Ich bin konfliktscheu“ → Ich suche nach Verbindung statt Konfrontation
- „Ich bin zu chaotisch“ → Ich denke vernetzt und flexibel
Was als hinderlich erscheint, kann oft zu einem Schlüssel für Dein Potenzial werden.
Mini Glossar
System: Das Netzwerk aus Beziehungen, Prägungen und Dynamiken, in dem Du dich bewegst
Reframing: Ein Perspektivwechsel, der einem Problem eine neue Bedeutung gibt
Loyalität: Innere Bindung an Menschen, Werte oder Muster – oft unbewusst
Ressourcen: Innere oder äußere Fähigkeiten, die Dir helfen, mit Situationen umzugehen
Mini-Übung 1: Gib Deinem Stolperstein einen neuen Namen
Schritt-für-Schritt-Reflexion
- Was nervt dich gerade wirklich?
Notiere Dir das Thema, das Dich aktuell besonders beschäftigt, z. B. „Ich kann mich nicht durchsetzen. - Was könnte der positive Kern dieser Sache sein?
Was willst Du damit vielleicht vermeiden oder schützen? Was gelingt Dir durch dieses Verhalten? - Welche Fähigkeit erkennst Du darin – wenn Du wohlwollend schaust?
Vielleicht ist „nicht durchsetzen“ eigentlich eine hohe Sensibilität gegenüber der Situation Deines Gegenübers?
Beispiel aus dem Gründerinnenalltag
„Vertrieb fühlt sich unangenehm an“ – das sagen viele Selbstständige. Doch was steckt dahinter? Vielleicht die Angst, sich aufzudrängen.
Vielleicht der Wunsch, nicht manipulativ wirken zu wollen. Das Reframing könnte lauten: „Ich möchte ehrlich und aufrichtig kommunizieren – auch im Verkauf.“
Plötzlich geht es nicht mehr um „Ich bin schlecht im Verkaufen“, sondern um Werte wie Authentizität und Verbindung.
Mini-Übung 2: Stell Dir vor, Dein Thema spricht mit Dir
Diese Übung wirkt oft überraschend tief:
- Schließe die Augen und stelle Dir vor, Dein Problem sitzt Dir gegenüber.
- Wie sieht es aus? Wie spricht es? Ist es laut, leise, fordernd, besorgt?
- Was will es Dir sagen – wenn Du nicht weghörst, sondern zuhörst?
Oft zeigt sich in dieser Übung nicht nur der Stress, sondern auch die Sorge, der Schutz, der hinter einem Thema steckt. Eine wunderbare Möglichkeit, mit mehr Mitgefühl auf Dich selbst zu blicken.
Einladung zur Selbstklärung
Die wichtigste Frage:
Was möchte dieser Stolperstein Dir über Dich selbst erzählen, wenn Du wirklich hinhörst?
Vielleicht zeigt er Dir, wo Du Dich selbst noch zu hart bewertest oder wo Du neue Räume entdecken darfst. Statt also gegen Dich zu arbeiten, kannst Du beginnen, mit Dir zu arbeiten.
Merksatz:
„Jeder Stolperstein ist auch ein Hinweisgeber. Nicht gegen Dich – sondern für Dich.“
Fazit
Es gibt Momente, da reicht ein kleiner Perspektivwechsel, um wieder in den Fluss zu kommen. Und manchmal braucht es Unterstützung – nicht, weil Du es allein nicht schaffst, sondern weil jemand von außen einen anderen Blick hat. Wenn Du spürst, dass Du Dich in einem Thema festgefahren hast und Dir einen klaren, achtsamen Impuls wünschst, kann ein 1:1 Coaching genau die richtige Begleitung sein. Ob es für Dich passt, findest Du ganz unkompliziert in einem kostenfreien Erstgespräch heraus; ein Raum für Klarheit, Orientierung und erste neue Perspektiven.